Es ist soweit: Die Saison 2012 mit den URBANATIX-Aufführungen in der Jahrhunderthalle in Bochum hat mit der gestrigen öffentlichen Generalprobe begonnen!

Am Mittag bekam ich den aktuellen Stadtspiegel aus Bochum in die Hand und auf der Titelseite las ich von der Generalprobe der URBANATIX-Show “CloseUp!”, die diesmal dem öffentlichen Publikum zugänglich gemacht werden sollte. Der Eintritt war einfach zu günstig, um sich die Gelegenheit entgehen zu lassen: Nur 8,00 € (6,00 € ermäßigt) und dafür die komplette CloseUp!-Show!

Auch wenn ich für heute bereits eine Eintrittskarte für das reguläre Programm habe, wollte ich die Chance nutzen, allein zum Fotografieren und für die Gewinnung eines ersten Eindrucks, URBANATIX “CloseUp!” vorab sehen zu können. Um 19:00 Uhr sollte es los gehen und da ich davon ausging, dass die Show sehr begehrt sein würde, war ich gegen 17:20 Uhr schon an der Jahrhunderthalle. Gerade einmal 20 Leute standen vor dem Eingang. Um 17:30 Uhr ging es rein, Karte besorgen, etwas trinken und dann fast eine Stunde Warten vor dem Halleneingang. Egal, das ist es wert! Dachte ich… 😉 Ob es so war, lest Ihr jetzt! Jedenfalls war die Show um 19:00 Uhr, wenn ich das richtig gesehen habe, ausverkauft!
Die Fotos entstanden mit zwei HTC-Smartphones, dem DESIRE und dem ONE X. Zum Vergrößern der Bilder einfach drauf klicken!
Los geht`s!

Es sei die Generalprobe und er bat vorsichtshalber um Verständnis, wenn nicht alles so richtig glatt ginge: Christian Eggert, der Initiator und Regisseur von URBANATIX. Sollte es zwischendurch “Hänger” geben, würde ein zwischenzeitlicher Applaus als Ansporn helfen, meinte er 🙂
Und schon ging es los…

Die erste Nummer, ein Spiel mit trichterähnlichen Gebilden, erinnerte mich an den Kreisel zu Beginn der letztjährigen Show. Zwischendurch wurde ein überdimensionales Rad mit Speichen auf die Bühne gerollt, in dessen Mitte zwei Artisten Platz fanden. Cooles Ding, sowas hatte ich bisher noch nicht gesehen und dabei bin ich ja regelmäßig Gast beim GOP-Varieté, wo schon eine Menge bekannter und professioneller Artisten auftreten!

Die beiden Franzosen sind laut Programmheft also “Aerialisten” und nennen ihr Programm “Arcane“. Gelungener Start!
Weiter ging es mit einem Solo des DJ`s. Für manche mag die für mich “typische URBANATIX-Musik” gewöhnungsbedürftig sein, ich finde sie allerdings sehr passend und überhaupt nicht störend.

Nach einer gelungenen Streetdance-Einlage, die nach meinem Geschmack etwas mehr typisches B-Boying hätte zeigen können, kamen die nächsten Artisten auf die Bühne.

“Hand-auf-Hand-Akrobatik” wird das genannt, was zwei Weltstars der internationalen Artistik uns dann präsentierten und es war wirklich beeindruckend. Was Heloise Bourgeois und William Underwood zeigen, sieht leicht aus, geht fließend über die Bühne und ist doch nicht zum Nachmachen zu empfehlen. Ich bewundere derartige Körperbeherrschungen…
Es folgten die Tricking-Künstler (WAS DAS?), bei denen Mauern und sonstige Hindernisse kein Problem darstellen, weil sie in schier einfachsten Lauf-Sprüngen über die Deko-Boxen hüpfen. Rechts und links der Bühne zeigten die Trampolinspringer, wie man sich auf recht einfache Art und Weise an Mauern hoch schwingt! Wer`s denn kann… 😉 Klasse! Die folgenden drei Bilder zeigen das gerade Beschriebene:



Glaubt aber nicht, dass nur alles am Boden stattfinden würde. Die nächste Künstlerin zeigte Akrobatik am “Aerial Hoop”, was man mit einem Ring bzw. Reifen mehrere Meter über dem Boden schwebend anstellen kann.


Apropos Ring…mit dem muss man nicht zwangsläufig in die Luft gehen. Das zeigte am Boden der Artist Hugo Noel mit seinem Cyr-Wheel.



Wer URBANATIX schon in den Jahren 2010 und 2011 gesehen hat, der kennt das Beatboxing bereits. Die beiden Künstler ahmen dabei mit ihren Stimmen Instrumente nach und schaffen damit einen Beat-Sound, der so echt klingt, dass man nur begeistert sein kann und irgendwo auf der oder um die Bühne herum nach der Band sucht 😉 . Übrigens arbeiten bei diesem Human Beatbox ein Künstler aus dem Ruhrgebiet und einer aus den Niederlanden zusammen. Auch das ist URBANATIX 🙂

Der Höhepunkt sind für mich bei jeder Show des URBANATIX-Teams immer wieder die genialen Artistik-Einlagen der BMX-Fahrer! Auch wenn es leicht aussehen mag, über eine Rampe zu jumpen, spätestens wenn sich die Jungs in der Luft mit und ohne Rad drehen und sie einen Salto mit dem Gefährt absolvieren, haben sie sich den anhaltenden Applaus des Publikums gesichert 🙂 Einfach herrlich, dieser jugendlichen Leichtigkeit zuzuschauen!


Interessant auch die kombinierte Tanz- und Artistik-Einlage an einer Art Pendel. Dieser Programmpunkt beruhigte den Ablauf wieder etwas und gerade diese Mischung aus Action und ruhigeren Elementen macht diese Show aus.

Wenn ich ganz ehrlich sein soll: Was diese beiden Jungs da auf ihren quadratischen Kisten starteten, fand ich klasse, kann aber nicht erklären, wie man das nennt 😆 . Ich empfand es als eine Art des Breakdance, zumindest waren es recht rhythmische Bewegungen und wenn es wirklich Breakdance war, so ist das eine sehr moderne Form 😉 .


Wenn ich schreibe, die BMX ler waren für mich der Höhepunkt, so stimmt das nur bedingt. Was Artisten mit dem sogenannten Diabolo können, weiss ich jetzt auch und es war eine unglaubliche Harmonie aus Tanz und professionellem Umgang mit diesem Gerät. Einfach irre beeindruckend, was die beiden (Petronella von Zerboni und Roman Müller) aus Jonglage und Tanz zusammengestellt haben. Absolute Profis mit vielfachen Auszeichnungen diverser Artistik-Festivals! WOW!

Natürlich darf auch 2012 bei “CloseUp!” der “Chinese Pole” nicht fehlen, an dem sich in den letzten Jahren Eike von Stuckenbrok und Remi Martin ausgetobt hatten. Diesmal sind es die beiden, die bereits die Hand-auf-Hand-Akrobatik präsentiert hatten. Und an diesem Gerät sind sie nicht minder professionell…auch im Vergleich zu den zuvor erwähnten jungen Stars. Eine interessante Showeinlage, die für mich einiges Neues am “Chinese Pole” zeigte…
Neben weiteren Tanzeinlagen des Teams von URBANATIX, gab es auch einen Auftritt des “Voguing”-Tänzers Javier Ninja, der beim Superbowl in den USA zuletzt mit Madonna auftrat. Im Programmheft der Show wird Javier als einer der “glamourösesten “Vogue”-Tänzer unserer Zeit” beschrieben! Sehr sehenswert!



Was das Duo Iroshnikov mit seiner Hand-auf-Hand-Akrobatik zeigte, war schon einmalig! Abgeräumt haben sie schon die wichtigsten Preise in der Artistikwelt und warum, das beweisen sie in der Jahrhunderthalle. Irre!


So Leute, und ein weiteres Highlight präsentierten die Macher von URBANATIX in Bochum: Lisa Rinne, die sich an der Strickleiter und am Fliegenden Trapez austobt! Was diese Frau liefert, ist nicht nur mutig und überaus professionell, es ist geradezu waghalsig! Sie schwingt sich im Trapez bis fast unter die Hallendecke, dreht sich dann plötzlich aus dem Trapez heraus und macht “mal eben” einen Salto in der Luft, um im nächsten Moment das Teil wieder aufzufangen. Das alles geschieht zwar mit einer Leichtigkeit, die absolut beeindruckend ist, aber dennoch entfährt dem Publikum bei fast jedem Schwung/Sprung ein Raunen! Absoluter Wahnsinn!!! 😉 Und alles ohne Sicherheits-Netz, dafür ist Lisa an einem Seil gesichert, von dessen Funktionalität sich das Publikum überzeugen konnte! Generalprobe eben 🙂

Wie Ihr auf einigen Fotos vielleicht erkennen konntet, gibt es auch diesmal wieder Live-Videobilder, die von 3-4 Kameras in der Halle geliefert werden. Im letzten Jahr gefielen mir zudem die an diversen Orten des Ruhrgebiets gedrehten Einspielfilme, die dann auf den Wänden der Show-Kulisse mit den Live-Bildern der Show kombiniert wurden, sehr gut. Diese Filme fehlen leider in der aktuellen Show. Schade, denn sie stellten eine herrliche Verbindung der Show zum Ruhrgebiet her.
Verzichtet wurde zudem in diesem Jahr auf besondere Musiker. Ich erinnere an 2011, als eine Cello-Spielerin den ein oder anderen Artisten begleitete und die gespielte Musik die artistischen Einlagen äusserst harmonisch unterstützten. 2010 war es, wenn ich mich recht erinnere, eine Schlagzeugspielerin. Auch dieses Element vermisste ich dieses Mal bei URBANATIX.

Das Finale ist schon ein Ritual: Am Ende der Aufführung kommen alle Künstler noch einmal auf die Bühne, verabschieden sich, nicht aber ohne eine Zugabe einzelner Artisten. Die Stimmung am Ende ist schon genial…
FAZIT
URBANATIX bleibt das absolute Highlight in dieser Region in Sachen Artistik, Streetdance, BMX, Tricking … STOP … schon das beweist die unglaubliche Vielfalt, die diese Show dem Publikum nahe bringt! Zudem merkt man kaum noch die Unterschiede zwischen den regionalen “Amateuren” (fast schäme ich mich, dies so zu schreiben!!!) und den internationalen Weltstars der Artistik-Szene. Okay, ich übertreibe ein wenig 😉
Für etwa 25-45 EURO bekommt man in der Jahrhunderthalle in Bochum ein einmaliges Erlebnis geboten, das weiterhin seinesgleichen sucht. Ich bin ja ein häufiger Varieté-Besucher, aber eine Show in dieser Zusammenstellung und mit diesem Konzept und vor allem an einem solchen Ort, kenne ich ansonsten nicht!
Und dennoch…an die geniale Performance des Jahres 2010, als URBANATIX zum ersten Mal aufgeführt wurde, kommt nach 2011 auch die diesjährige Show nicht heran! Was im Kulturhauptstadt-Jahr abgeliefert wurde, war bisher für mich das Ultimativste! Keine andere Show danach, brachte mich so zum Beben, hinterließ einen vollends begeisterten Zuschauer, der sogar, obwohl es damals tiefe Nacht war, einige Stunden brauchte, um einschlafen zu können! Und ich sehe das durchaus als positives Feeling!
Mag sein, dass die Macher das Konzept dem allgemeineren Publikum angepasst haben, was ich einerseits fast schade finde, andererseits verstehen kann. Aber eines möchte ich an dieser Stelle dann doch kritisieren: Für ein solches Projekt aus dem Ruhrgebiet, sind mir inzwischen zu wenige Show-Einlagen einheimischer Artisten und Performer im Programm. Sie wirken ja inzwischen fast (!) nur noch als Rahmenprogramm für die internationalen Stars! 2010 war das gefühlt noch anders, trugen gerade diese “Amateure” das Programm und begeisterten mit ihrem Können das Publikum. Weltstars waren Gäste! Vielleicht machte auch das die Power der damaligen Show aus, die ich 2011 und in diesem Jahr so vermisse. Heute sind es die internationalen Stars der Artistik-Szene, die dem Publikum den begeisterten Applaus aus den Händen holen. Ich persönlich fände es klasse, wenn es 2013 wieder vermehrt die einheimischen Ruhrgebietler wären, die das Programm in der Mehrheit tragen würden. Auch fand ich die Schwierigkeitsgrade der artistischen Einlagen 2010, abgesehen von den BMX-lern, höher oder es liegt inzwischen ein gewisser “Gewöhnungseffekt” bei mir vor oder damals waren es einfach mehr Leute auf der Bühne…who knows?! Oder URBANATIX ist inzwischen schlicht zu professionell geworden !
Das war`s aber auch schon an Kritik zu “CloseUp!” . Mein Tipp jedenfalls lautet: REINGEHEN, denn es gibt noch Restkarten!!! 🙂 Wer sich das entgehen lässt, das habe ich auch 2010 und 2011 schon geschrieben, dem kann man echt nicht helfen 🙂
Hier gibt es noch ein Video zur aktuellen Show CloseUp! zu sehen, u.a. mit einem Interview mit Christian Eggert, dem Initiator von URBANATIX :
Meine Berichte aus den vergangenen Jahren gibt es hier nochmal nachzulesen:
2010 – D I E Urbanatix-Show!!! (Pfingsten) KLICK
2010 – Das neue Urbanatix (Dezember) KLICK
2011 KLICK